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By: Tobias Plum
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Februar 3, 2023
Mit Selen entgiften
Selen ist ein essentielles Spurenelement. Wir müssen es also in ausreichender Menge mit der Nahrung zu uns nehmen. In den USA beispielsweise sind die Böden relativ selenreich. Entsprechend gut ist die Bevölkerung mit Selen versorgt. In Europa hingegen sind die Böden und infolgedessen auch die Nahrungsmittel eher selenarm.
Während daher Menschen in den USA Blutwerte von 100 bis 180 µg Selen pro Liter Blut aufweisen können, liegen die Werte in Deutschland meist nur bei 60 bis 80 µg/l. Ein Selenmangel ist also in unseren Gefilden sehr viel wahrscheinlicher.
Selen hat jedoch so wichtige Aufgaben im Körper, dass ein Selenmangel mit weitreichenden Beschwerden einhergehen kann. So kommt es schon bei Werten von unter 50 µg/l zu einer eingeschränkten Aktivität der Glutathionperoxidasen. Dabei handelt es sich um körpereigene Enzyme, die für die Entgiftung des Körpers zuständig sind und oxidativen Stress im Organismus reduzieren.
Je besser daher die Selenversorgung, umso besser ist der Körper vor toxischen Substanzen geschützt und umso besser kann er selbst entgiften – ein Zusammenhang, den man schon sehr lange kennt.
Mit Selen schlank werden und länger leben
Selen schützt vor Übergewicht und scheint die Lebensspanne zu verlängern – wie Studien zeigen. Ein Grund mehr, einen Selenmangel zu vermeiden. Ein Mangel des essentiellen Spurenelements kommt jedoch gerade bei uns Mitteleuropäern häufig vor.
Ein langes, gesundes Leben dank Selen?
Ein hohes Lebensalter erreichen und dabei ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen – das wünscht sich so gut wie jeder Mensch. Eine Forschergruppe der Orentreich Foundation for the Advancement of Science aus den Vereinigten Staaten ist dem Schlüssel für ein langes, gesundes Leben ein Stückchen näher gekommen: Die Zufuhr von Selen könnte eine wichtige Rolle spielen und die Lebensspanne verlängern
Methioninarme Ernährung verlängert Lebensspanne
Aus früheren Untersuchungen wussten die Forscher bereits, dass sich eine methioninarme Ernährung positiv auf die Lebensspanne auswirkt. Methionin ist eine Aminosäure, die besonders in tierischen Lebensmittel reichlich enthalten ist. Aus diesem Grunde eignet sich auch eine pflanzenbasierte Ernährung, die automatisch methioninarm ist, sehr gut für alle, die ein langes, gesundes Leben planen. Sie finden hier eine Liste mit methioninreichen Lebensmitteln.
Bei einer methioninarmen Ernährung sinkt der IGF1-Spiegel. IGF-1 (insulin-like growth factor 1, zu Deutsch: insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1) ist ein Hormon, das für die Steuerung des Zellwachstums von Bedeutung ist. Ein niedriger IGF1-Spiegel scheint ein wichtiger lebensverlängernder Faktor zu sein. Aus früheren Studien weiss man, dass auch Selen den IGF1-Spiegel senken kann, so dass die Wissenschaftler nun die Auswirkungen von Selen auf die Lebensspanne überprüfen wollten.
Selen wirkt lebensverlängernd
Anhand von Hefekulturen entdeckten die Forscher, dass Selen (ob organisch oder anorganisch, spielte keine Rolle) die Lebenszeit der Hefezellen verlängern konnte. Im Vergleich zu Hefezellen, die ohne Selen auskommen mussten, lebten die mit Selen gefütterten Hefezellen um 62 Prozent länger, also 21 Tage statt 13 Tage. Ob eine Ergänzung mit Selen auch beim Menschen die Lebensspanne verlängert, ist noch nicht bekannt.
Selen schützt vor Übergewicht und reduziert Körperfettanteil
Selen kann sich zusätzlich über einen Umweg positiv auf die Lebensspanne auswirken. Denn ein gesunder Selenspiegel hilft beim Abnehmen bzw. dabei, Übergewicht zu vermeiden und Übergewicht gilt bekanntlich als Risikofaktor für viele chronische Erkrankungen, die letztendlich wiederum Lebensjahre kosten.
In einer italienischen Studie von 2020 setzte man 37 übergewichtige Erwachsene (18 – 65 Jahre) drei Monate lang auf eine leicht kalorienreduzierte Diät. Die Hälfte erhielt nun täglich 240 µg Selenomethionin (organisches Selen), die andere Hälfte ein Placebopräparat. Zum Studienende konnte sich die Selengruppe über einen deutlich reduzierten Körperfettanteil sowie einen erhöhten Muskelanteil freuen, was in der Placebogruppe nicht der Fall war.
Selen kompensiert Schadeffekte durch methioninreiche Ernährung
Die methioninarme Ernährung hat ähnlich positive Auswirkungen auf das Körpergewicht, wie erste Mäusestudien zeigen. Bei einer fettreichen Ernährung, die normale Methioninmengen enthielt (typisch für eine westliche Ernährung), hatten die jeweiligen Tiere deutlich an Gewicht und Körperfett zugelegt. Tiere aber, die methioninarm ernährt wurden, waren vor einer Gewichts- und Fettzunahme geschützt. Ihre IGF1-Spiegel waren gesunken.
Interessanterweise wirkt sich Selen in Sachen Übergewichtsschutz offenbar so stark aus, dass eine dritte Mäusegruppe, die zu ihrer fettreichen und methioninreichen Ernährung Selen (Natriumselenit = anorganisches Selen) erhielt, kein Übergewicht entwickelte und ebenfalls niedrige IGF1-Spiegel aufwies. Das Selen konnte also den für das Gewicht ungünstigen Effekt einer methioninreichen Ernährung kompensieren.
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